Exoten und Fantasie
Offenbar mich
hier euch allen,
doch es muss euch nicht gefallen.
Trifft mich wieder
Schicksalsgicht,
schreibe ich gleich
ein Gedicht.
Aber auch an schönen Tagen
will die Feder nicht verzagen.
Langeweilegedanken (11/93)
Wer bin ich? Doch warum auch nicht?
Hier und heute stellt sich doch die Frage,
und wer wollte das bestreiten?
Getunte Augioten sagen nichts.
Ich bin, also muss ich koten!
Mutter und Vater zeugten mich,
hoffentlich hat wenigstens das Spaß gemacht.
Die Buche schlägt zurück,
wieder ein Autofahrer weniger.
Unvermeidlich - die Ökostrophe ohnegleichen.
Doch das ist es, was mich ausmacht.
Schneller denken, als sprechen,
biologisch abbaubar zu 99 Prozent - ScheissAmalgan!
Wo ist die nächste Politiker-Recycling-Anlage?
Ich fühl mich wohl...
K.Putt
Aktionsgruppe Volxsport
OB is O.K. (02/94)
Schwarzrotbraun dröhnt die Vision,
küsst mich hier und dort.
Lockend grinst der Steuerfraß. Autofahrermord?
Denkst du, ich will dir was sagen?
Körpersprache schmerzt mit Faust.
Glibberigrot rinnt es heraus,
strotzend lebend Saft;
ob mit Stöcken oder Steinen
irgendwann platzt jeder Kopf!
Aber wann platzt euch der Kragen?
Voll Hass ist diese Welt gepumpt,
der Deibel hat sich nicht gelumpt.
Effektive Menschizide machen wir doch selbst!
Gustav Geier
Institut: Pandora lebt!
der Ring der Gegenzeit (04/98)
So schnell verströmt die Zeit
und niemand hält sie auf.
Wo war mein
point of no return?
Wie ändre ich den Lauf?
Wie oft kamen die Weichen,
ich folgte unbeirrt.
Doch ging ich immer richtig?
Ich bin total verwirrt.
Out of the dark, into the light,
dies singt sich ziemlich leicht,
doch the darkness hüllt mich ein,
my brain ist aufgeweicht.
Die Kondition sinkt ab auf Null,
den Ausweg such ich jetzt.
Ich springe in die Gegenzeit
und sehe
deine Wesenheit.
Glücklich (06/98)
Kerzen leuchten warm
schau mir in die Seele
nehmen uns in den Arm
auf das uns nichts mehr quäle
Wangen werden salzig
Lippen brennen heiß
Gestammel
erreicht das Ohr
Herzen pumpen
roten Saft durch uns're Leiber
dein Keuchen
macht mich rasend
nun endlich
ist der Punkt erreicht
geben uns die Nadel.
Stillleben 02/2002
Der Mondschein schien
am Mittagstisch.
Das Essen
ist nicht mehr so frisch.
Ein Schädel
ruht schon auf dem Boden,
er thronte mal
am Tische droben.
Zerbröselt sind auch
Speis und Teller,
die Zeit vergeht nun
wieder schneller,
weil keiner ist,
der sie noch misst.
Der Mondschein schien
am Mittagstisch.
der 6. Prim 04/15
Um Dreizehn steht an einem Hügel,
davon wird ihm furchtbar übel,
denn der Hügel ist nicht klein
und Dreizehn kann nicht größer sein.
Er blickt sich um, ganz fragend.
Er hielt sich stets für überragend.
Dies war schließlich sehr erlabend.
Traurig ging er in den Abend.
Jetzt schlägt's dreizehn, ruft der Prim,
doch wir lassen ihn
jetzt zieh'n.
lieber Hören?
Zeit gestohlen? 05/2016
Zeit erschien mir ohne Sinn,
denn sie verstreicht so vor sich hin.
Ja, ich weiß, man kann sie messen,
doch nur im Jetzt und dann vergessen.
Ich hab dann mal die Zeit zerfetzt,
alles war auf einmal jetzt.
Orgasmen, Schläge, Zärtlichkeiten
ohne Zeit sich auszubreiten.
Ich hab gestöhnt, geschrien, gelacht,
alles auf einmal jetzt gemacht.
Es tat so weh!
Es war so schön!
Ich bin tot und gerad geboren,
völlig abstrus und sehr verloren.
Die Erinnerung in Flammen
nicht mehr in der Zeit verhangen,
knallte mir den Schädel weg.
Zeit hat also einen Zweck!
Ich begann schnell neu zu weben,
Zeitkonstrukte schön zum schweben
und begann damit zu retten
alle die kausalen Ketten.
Moos 12/2016
Das Moos ist grün,
das Blut ist rot,
der Himmel blau
und du bist tot.
Du liegst hier auf dem grünen Moos,
die Augen groß und weit
und neben dir liegt eine Ros.
Das tut mir herzlich leid.
Geschehen ist es heute Morgen,
die Sonne war schon hell,
die Eltern waren was besorgen
und dann ging es sehr schnell.
Du warst so jung und unerfahren,
so frisch in diesem Leben,
doch dieses birgt so viel Gefahren,
so ist es nun mal eben.
Keine Zeitung wird berichten,
wie dieser Mord geschah,
nur ich tu ihn bedichten.
Es ging mir ziemlich nah.
Bist nur aus dem Nest gefallen,
recht sanft ins grüne Moos,
doch die langen Katzenkrallen
gaben den Todesstoß.
Das Moos ist grün,
das Blut ist rot,
der Himmel blau
und du bist tot.
flatline 09/17
Ich war so schlapp, ich war so müde,
ganz ohne Energien,
nur noch Kohlendioxide,
mein Herz blieb einfach steh’n.
Ich dachte noch, das kann nicht sein
und war doch einfach tot.
Nicht Energieverlust allein,
auch Masse die verflog.
Ich weiß auch nicht, wie es geschah,
war nun ein Tachyon,
war plötzlich überall ganz nah.
Ich wurde Zeitspion.
Mal iso- und mal polymorph
sah ich die Tori kreisen,
nur dort, wo alle sich berührten,
sie auf 5D verweisen.
Vielleicht war’s auch ein Kollapsar,
ich selbst war diachron,
Erscheinung einfach wunderbar
mit jenzeitigem Ton.
Die Tori selbst, gerollte Branen,
schafften nur die Vierte,
doch könnt es sein, ihr könnt’s erahnen,
dass dieser Raum gelierte !?
Zeit floss in allen Dimensionen
fraktal, gestaucht, mal linear,
gelegentlich in Abstraktionen,
nicht gerad‘ berechenbar.
Ich sprang umher in Überzeit,
gern gestern und dann morgen,
verlassen hat mich dann mein Schneid,
Fraktum wird mich entsorgen.
Mein Bremsen ließ ne Sonne dunkeln,
Schwarzloch gab mir Masse,
Strom ließ meine Augen funkeln:
„Sie sind in welcher Kasse?“
Übergang 12/2018
Sauber ist das Haus, Rauhnacht kommt,
schau zurück, sei achtsam, lass los.
Zeit außerhalb der Zeit, Rauhnacht ist,
Zeit für dich und deine Lieben.
Anderwelt ist offen, Rauhnacht ist,
holt Feuer dir ins Herz.
Genieß dein Jetzt, Rauhnacht ist,
bring dein Leben in Balance.
Sei bereit für Opfer, Rauhnacht ist,
gib gern und gut, nimm.
Finde den Weg, Rauhnacht ist,
schau nach vorn, frag Mimir.
Dunkel draußen, Rauhnacht ist,
Schwarzmond bringt kein Licht.
Schließ der Angst die Tür, Rauhnacht ist,
nimm an, Liebe, Leid, Leben.
Finde deine Grenzen, Rauhnacht ist,
träum dich weit darüber.
Fütter deine Raben, Rauhnacht ist,
lausche ihnen immer gut.
Sei du selbst, Rauhnacht ist,
erhelle deine Stärken.
Endlich wissen, Rauhnacht war,
die Zukunft ist bekannt.
Stabreim? 01/2019
Staunend sind still wir,
stehend wird es enden.
Trotzig werden täuschen ihn,
tanzend an sie wenden.
Sturm wird steigen aufrecht,
stumm wir uns verneigen.
Herden werden höhnend spotten,
heimlich müssen sie verrotten.
Die Wärter harren wütend weiter,
würgen ab die Luft.
Der Schmerz kommt schreiend hallend,
schemenhafter Duft.
Hat‘s Sinn, wenn schocke ich mit Reimen,
könnt‘s schlimmer werden noch?
Staben wollt ich, stückweis ging‘s,
staunend las ich selbst.
End- / Jetzt- / Immerzeit 02/2019
Raum und Quanten schwingen,
sich destruktiv durchdringen,
alles wird groß, alles wird kalt,
so wird es sein, aber nicht bald.
Mein Reiten auf den Quantenwellen
zeigt die Unbestimmtheit meiner Zellen.
Meinen Spin muss ich bestimmen,
also leuchten, nicht nur glimmen.
Mit meinen gegenläufigen Frequenzen
schaff ich konstruktive Interferenzen
und so steigt die Temperatur
für dieses All ne Frischekur.
Stauch den Raum auf Planckkonstante,
später singular das nannte
und drück ihn in den Quantenschaum,
da war er weg, der ganze Raum.
Tief im Schaum, wo ich nicht schaute,
eine Knospe sich erbaute
und aus dieser, welch ein Wunder,
reift die Welt wie ein Burgunder.
Denn sie konnte nicht entstehen,
hätte ich mal hingesehen.
Chronolog sie sich nun dehnt,
Zeit sich nach dem Raume sehnt.
Dachte früher mal, ich spinn,
doch hat Quantenschaukeln Sinn.
Muss nicht mehr ums Ende flennen,
kann die ganze Welt erkennen.
Ewigkeit 03/2019
Ich hab
die Ewigkeit gekillt.
Wie hat Sie
laut gelacht.
Sie fühlt wie wir
den Zeitenschmerz,
ich konnt’s nicht
mehr ertragen.
Ich hab
die Ewigkeit gekillert.
Sprunggedanken 11/2019
Unbedenklich, dachte ich
und bedachte nicht,
das Denken nicht bedenklich ist.
Unbegreiflich, dachte ich
und begriff nicht,
das Greifen nicht begreifbar ist.
Unhaltbar, dachte ich
und hielt mich daran fest.
Unnachahmlich bist du nicht,
denn es gibt ja auch noch mich.
Ich zerstörte unkaputtbar,
dachte das Undenkliche.
Unvermeidlich wollt ich meiden,
um unweigerlich zu leiden.
Unabdingbar unausweichlich
scheint unsagbar unbeschreiblich.
Das Unendliche verschwand,
meine neue Welt entstand.
Ewigkeit ward nun beendet,
auch die Liebe nun verendet.
Das Gegenteil von Ewigkeit
sind die Räume ohne Zeit.
Unerreichbar diese Welt,
unbesiegt euch nicht gefällt.
Hab im Kopf verschränkte Quanten
zu gottähnlichen Verwandten.
Übergriffig zugegriffen,
hing ich später zwischen Riffen.
Ingenieur aus Wortfabrik
soeben deine Ohren fickt.
Hörte salzig, sah in Moll,
fühlte farbig, nicht so toll.
Unwahrscheinlichkeit zerlegend,
ist nicht immer sehr erhebend.
Ist nicht wahr, ist nicht Schein
oder leg ich mich herein?
Dieses quere Denken schlaucht
und der Wirkstoff ist verbraucht,
neuen Stoff zu generieren,
muss die Welt unifizieren.
Mit nur kleinen Quantensprüngen
dauerts lange zum Gelingen.
Ist unfassbar, du jetzt denkst!
Mir ein kleines Lächeln schenkst. :-)
Putztag 01/2020
Ein mannigfaltig Haufen,
verstaubt mit vielen Schlaufen,
liegt vor mir zum Polieren,
dann fange ich jetzt an.
Die Sechste von dem Dutzend
entrollte ich fein putzend,
erkannte plötzlich Tiefe,
wo vorher keine war.
Die Neunte nun vibrierte,
was mich sehr verwirrte.
Erkannte plötzlich Dinge,
wo vorher Leere war.
Ich zog sie aus dem Haufen
mannigfaltiger Schlaufen.
Erleuchtung mich durchdringt,
Erregung macht mich zittern
und lass die Sechste fallen.
Gleich fing es an zu knallen.
Das Dutzend sich durchdringt,
das Dutzend sich berührt.
Multiversen sich entfalten,
von mir gar nicht aufzuhalten.
Perspektiven für die Räume,
selbst die Zeit ist polymorph.
Immersiv transzendentale
Dimensionen auf der Ahle,
kaum gebraucht das ganze Dutzend,
meist nur Viere davon nutzend.
Gern dürft ihr sie besuchen,
auch mit Kaffee und mit Kuchen,
hab sie extra fein geputzt,
dimensionslos kaum benutzt.
Sommer 08/2020
Im Sommer ich im Garten saß
und einen roten Apfel aß.
Er war nicht mehr so ganz vegan,
so legte ich ihn nebenan.
Dieser Griebsch zog nun die Wespen,
welche seine Süße testen
und sie stürmen ihn im Schwarm.
In der Sonne wird mir warm.
Lass den Apfel den Insekten,
die ihn bis zum Stiel abschleckten.
Geh wieder ins Haus ins kühle
und genieß die Abendschwüle.
Jyotish 11/2020
Ich dachte, du bist hinter mir
und nicht in mir drin.
Und nun bin ich es noch selbst,
wieder kein Gewinn.
Ich schubs mich in die Grube,
kalt, tief und dunkel.
Ich zieh mich selbst heraus,
Seelenkraftgefunkel.
Nun sag mir, was du wissen willst
und schau mir in die Augen!
Ich bin es leid, dein Bodenblick
und gurren, wie von Tauben.
Ich hab das Wort verloren,
das einst die Macht verlieh.
Demut mir die Sprache nimmt,
ich vor mir niederknie.
Ich greif mein Kinn,
zwing meinen Blick,
erheb mein Haupt,
trotz mir zurück.
Kein Sklaven will ich neben mir,
auch keinen Domestiken,
wir steh‘n auf gleicher Stufe hier,
acht lose Bolschewiken.
Bär, Kondor, Eule, Maus,
Fuchs, Pegasus, Kitsune
und Wolf uns meist begleiten,
Krafttiere und Kraftrune.
Zu zweit, zu viert, zu acht,
allein hat keiner Macht,
zusammen wir erdenken
Gedichte uns beschenken.
Albtraum 02/2021
Hör in der Nacht die Glocken läuten
und ich zittere sehr stark,
muss dies nichts schlimmes gleich bedeuten,
Kälte zieht ins Knochenmark.
Erschreckt, geschockt, setz ich mich auf,
was war das an der Tür?
Ein knarrend Bellen geht durchs Holz.
Was kann ich denn dafür?
Corona oder Ordnungsamt,
wer könnte dies nur sein?
Die Quarantäne macht mich krank,
jetzt kommen sie herein.
Späne sinken satt zu Boden,
die Haustür ist im Arsch.
Gleißend Lichter mich verblenden,
die Hände hoch, marsch, marsch!
KSK, SEK
oder doch der Zoll?
Irgendwer will was von mir,
Vernehmungsprotokoll!
Stiefel stehen steil vor Augen,
auf dem Rücken knien zwei,
kann die Sache gar nicht glauben,
mein Hirn arbeitet wie Brei.
Ein Haftrichter mir verkündet,
Haftbefehl von Europol,
auf den Namen Veit Verbündet,
geboren in Sewastopol.
Susi Sorglos ist mein Name,
geboren mal in Neuss am Rhein,
kotze einfach auf die Stiefel,
Rückendruck ist gar nicht fein!
Ein Haftrichter ohne Farbe,
selbst mit Maske gut zu seh’n,
entschuldigt sich mit Hingabe,
bleibt weit von der Kotze steh’n.
Falsches Haus und falscher Name,
wir empfehlen uns, Madam!
Fühl mich fast wie eine Dame,
wische einfach weg den Schlamm.
ein Lied 07/21
Ich hab für dich ein Lied gesungen,
melodisch, sanft und fühlsam,
kaum war der letzte Ton verklungen,
war ich wieder allein.
Ich hab für euch ein Lied gesungen,
es stillte euer Sehnen,
kaum war der letzte Ton verklungen,
kehrt ihr daraus nicht wieder.
Ich hab für euch ein Lied gesungen,
es zog euch in die Farben,
kaum war der letzte Ton verklungen,
war ich wieder allein.
Ich hab für euch ein Lied gesungen,
es malte euer Leben,
kaum war der letzte Ton verklungen,
hing ein Gemälde dort.
ein Weber 12/21
Zupft dein Leben aus dem Kunkel,
spinnt es fein, so gut es geht,
ist der Faden gut geworden,
wird auf Spindel er gedreht.
Später spul ich eure Spindeln
auf den Kettbaum ordentlich,
zieh die Fäden durch die Augen,
tret’ die Schäfte anständig.
Lenk den Schützen vorm Gewebe,
schlag das Blatt fest zum Rapport,
akzeptiere keine Brüche,
web das Leben im Akkord.
Manchmal stopp ich die Maschine,
kämme, knote, pitsche treu
und ich taf’le eure Stücke,
webe euer Schicksal neu.
Wandlung 01/22
Die Nächtin fährt ganz leicht durch’s Haar,
nun ist vorbei, was einmal war!
Staunend stumm stolziert die Stille,
wunde Wut erwartet Wille.
Aus der Stille tönten Worte,
bildeten die leuchtend Pforte
aus mächtig mystisch Zeichen,
ließen die Wut entweichen.
Geduldig gleiten die Gedanken,
wirre weiche Wörter wanken,
nippen nüchtern an der Nacht,
angstvoll ärgerlich erwacht.
Verdächtiger Verwunderer,
Begeisterung Bekundender
beenden nun, was einmal war!
Der Morgen fährt ganz leicht durch’s Haar.
Gottesjammer 05/22
Als ich vormals die Welt erschuf,
da war mir noch nicht klar,
es ist nur Hobby kein Beruf,
ich bring mich in Gefahr.
Wann hat die Freude mich verloren?
Wann hat der Ekel mich gepackt?
Ach, hätt ich euch nicht geboren,
jetzt im Elend tief versackt.
Auf den ander’n fernen Welten
liebgesteuerte Idioten,
muss mich nachträglich noch schelten
für euch selbstbestimmt Chaoten!
Immer nach Vernichtung streben,
alles Fremde haut ihr klein,
doch ich achte jedes Leben
und sooo - lass ich euch allein!
Tinnitus 12/22
Hier war Tag, als es geschah,
dort war’s fern, doch hier zu nah.
Kräfte kämpften unbeschreiblich,
es geschah ganz unausweichlich.
Dieses Glühen in dem Tosen
nichts für schwächliche Mimosen,
dieses Lärmen, dieser Hall,
dies vernahm man überall.
Säure trifft auf Stahlgewitter,
aus den Schilden werden Gitter,
über Tafeln zieht die Kreide,
damit der Empfänger leide,
aus den Gittern werden Rahmen,
keiner konnte so erahnen,
was die Stille mit uns macht,
träfe sie uns in der Nacht!
Wechselstrom 12/22
Auf leichten Füßen durch den Wald
Lunge keucht ins jubelnde Herz
Regen kühlt meine Hitze
unterwegs zu dir
Hinter mir toben Tatzen
hämmern rhythmisch durch den Wald
grausam kraftvoller Körper hetzt
unterwegs zu mir
Stehst wartend vor dem Haus
die Arme ausgebreitet
umfängst mich schützend liebevoll
Erwartung
Geifernd kommt die schwarze Bestie
unter uns der Boden bebt
unbeeindruckt hauchst du nur
„Platz!“
Ende.Anfang II 02/23
Der Herr vom Ende wartete.
Er wusste nicht, worauf.
Er saß in seiner Zelle.
Die Zeit nahm ihren Lauf.
Er war nicht ungeduldig,
die Zeit war ihm egal.
Derweilen las er Bücher
aus seinem Wandregal.
Er spürte die Veränderung,
es bebte leicht der Stein.
Ein Lächeln zog ihm ins Gesicht,
Frau Anfang kam herein.
letzte Nacht 03/23
Die weiße Wölfin steht vor mir.
Sie funkelt mit den Augen.
Ich folg ihr in den dunklen Tann
und hör die Bache schnauben.
Wir pirschen an des Baches Lauf,
sie lässt mich frei gewähren.
Ich muss mich nur der Dunkelheit
und Kälte hier erwehren.
Nun ziehen wir den Berg hinan,
die Fledermäuse schwirren.
Die weiße Wölfin stockt nur kurz,
sie lässt sich nicht verwirren.
Wir ducken in den Erdenspalt,
ich hör vertraute Laute.
Ein Wuffen, Winseln, hell und klar,
fünf Welpen ich erschaute.
Die weiße Wölfin voller Stolz
stubst mich an meinen Fang,
als Elter bleibe ich bei ihr,
bestimmt ein Leben lang.
Glücksversand 04/23
In den ebay Kleinanzeigen
preise ich das Paradies,
es erhöhen sich Gebote,
Knete fließt wie Gartenkies.
Press das Glück in die Amphoren,
honigsüße Worte tropfen,
viele Augen selig leuchten,
wollens in die Taschen stopfen.
Die geringen Halbwertszeiten
fordern den Expressversand
und auf seinen langen Wegen
himmlisch Lachen stets entstand.
Die Empfänger schlürfen Reste
glücklich grinsend in sich rein,
doch zu schnell ist es verflogen
und zurück ist alte Pein.
Glück in Flaschen wirds nie geben,
zu fragil ist die Substanz,
aber mit der Hoffnung eben
pusche ich gern die Bilanz.
Eis und Feuer GoT 08/23
Nach dem ersten langen Sommer als die Sterne
bluteten und eisige Winde wehten, wurde es
Zeit für mich:
Lang schaffte ich am heiligen Feuer,
hundert Tage legte ich Schicht auf Schicht,
hundert Tage setzte ich Schlag auf Schlag
auf die weißglühende Klinge,
um sie jetzt in deinem Herz zu härten.
Dein Schrei trieb die Monde auseinander.
Dein Mut, deine Blutseele, deine Kraft
wurden Lichtbringers liebende Macht.
Mit ihm werde ich den Großen Anderen
zurück in die lange Nacht treiben,
…
doch ich vermisse Nissa Nissa.
Azor Ahai – Bücher von Asshai
Werte Wertekommission 10/23
Es scheint schon in aller Munde,
abgelaufen eine Runde
ist meine Genialitätsurkunde.
Oh, es ist mir furchtbar peinlich,
wäre es denn sehr wahrscheinlich
oder ist verlängern kleinlich?
Können sie mein Entsetzen teilen?
Könnte die Verwaltung heilen?
Muss der Akt jetzt lang verweilen?
Um zum Ende es zu führen,
legte ich schon die Gebühren
bei, um Mitleid anzurühren.
Sollten sie sich doch erfrechen,
meiner Bitte nicht entsprechen,
muss ich mich wohl furchtbar rächen.
Ihrem Willen zum Protest,
Rückgabe als Manifest,
sehen sie dies nicht als Test.
devote Grüße
G. Nial
fachübergreifend 12/23
Bog die Raumzeit wieder grade,
entarteter Impulsdurchbruch,
singuläre Maskerade
stoppt Hawkings Blick ins Schwarze Loch.
Zertrümmerte das Postulat,
Dekohärenz im Übersprung
erklärt die Quanten ganz privat,
bringt das Denken quer in Schwung.
Ich hab berechnet neu die Welt,
es könnt sie sogar geben!
Pfadintegral, ein alter Held,
lässt uns im Diesseits leben.
Pharma 01/24
Er versprach, es wird mir helfen
und ich warf die Pillen ein.
Später find ich mich am Boden,
wind mich in abstruser Pein.
Aus mir kriecht ein dunkler Schatten,
legt sich auf das helle Land,
in mir breitet sich die Leere
und erstickt den Seelenbrand.
Wieder hat das Nichts gewonnen,
eine Seele eingestampft.
Es zieht weiter und ich bleibe,
alle Ängste sind verdampft.
anvertraut 02/24
Im Mondkristall fing ich dein Licht
und nahms mit in die Grube.
Ich schob ihn unter das Gelege
und wartete auf Zeit, die wird.
So reift in deinem Licht die Macht,
der wohlbehütet ich vertraue,
doch noch ists kalt und einsam
und Weltenjahre ziehen sich.
Das Jade-Ei zuerst erbricht
und Weisheit wallet auf,
zu der die Liebe sich gesellt,
geschlüpft aus einem Ei der Nacht.
So glitten Gestalten ins Leben,
sie formten die Welt wieder neu.
Ich endlich kann lächelnd entschlafen,
als Hüter der Macht immer treu.
Göttermorgen 03/24
Ich sprach mein Morgengebet und wünschte mir
einen schönen Tag. Allerdings fiel mir zum Glück
wieder ein, dass ich dafür selbst zuständig bin.
Ich schob den Himmel frei, damit der Nachttau
verdunsten konnte. Blühende Blumen dankten
und dicke Hummeln brummelten herum.
Ich erleuchtete die Welt mit einem Lächeln,
versuchte vorhandenes Leid zu lindern und nahm
selbstzerstörisches Handeln ohnmächtig hin.
Ohnmächtig allmächtig drückt mich traurig stumm,
vernehme eure Bitten, erfüllte sie gern,
mein Wille geschieht nicht, nehmts mir nicht krumm.
Blitzfragen 04/24
Wenn das Universum ein Lebewesen wäre
und der Urknall die Empfängnis, ist es dann
schon geboren oder noch ein Embryo?
Sind Gammastrahlenblitze die ersten
Denkversuche oder Sonnen eine
andere Art von Mitochondrium?
Sind wir selbst nur eine Art Viren
oder Bakterien? Wie weit wären die
Bakterien in uns mit ihrer Forschung?
vorhergesagt 06/24
Ich sah ein Licht aus ferner Zeit,
doch konnte nicht erahnen,
was hier kommt in lichtem Kleid,
als wollt es mich verwarnen.
Die Warnung war äonenalt,
kurz nach der Zeitgeburt.
Es wurde endlich wieder kalt,
die Zukunft festgezurrt.
Klar prophezeit wurd dieser Tag,
an dem wir uns erkennen.
Es gab mir einen wichtgen Rat:
schau vor die Füß beim Rennen!
Marionetten 08/24
Kreischend wehrte ich die Indoktrinierung ab,
zerschnitt die Fäden,
hinterfragte mein Dasein.
Erkannte Nichtsnutz,
entwickelte Rückgrat.
Nachsinnend erkannte ich wertfrei,
dass diese Fäden
ihnen den Halt geben
beim rückgratlosen Handeln.
Vermag das Fäden-Knoten-Wirrwarr
nicht zu durchdringen,
erkenne nur
scheingoldenes Glänzen
dahinter.
wird nix 09/24
Als ich ins morgen sah,
da packte mich ein Grausen.
Wie wir heut retten den Planet,
alles nur nur dumme Flausen!
Erst gestern dacht ich noch,
man müsse doch was tun
und heute bin ich schon daran,
mich wieder auszuruhn.
komm mit 10/24
Der klare Himmel letzte Nacht
hat mich um den Schlaf gebracht.
Auf die Terrasse lockt das Licht,
das heute nicht durch Wolken bricht.
Ich steh verzaubert in dem Gleißen,
lass mich vom kalten Winde beißen
und von glänzend Lichtern saugen,
welche mir sonst die Träume rauben.
Als hellster scheint der Gasplanet,
der fett und hell am Himmel steht.
Mit seinen Strahlen läd er ein,
heut Nacht bei ihm zu Gast zu sein.
So reise ich mit den Photonen
in weit entfernte Weltregionen.
Du schwärmst vom Urlaub in der Fern?
Begleit mich zum Neutronenstern!
befreit 10/24
Der letzte Phasenübergang
ließ mich nicht erwachen.
Es kam zum Phrasenüberhang
beim Sturzflug mit dem Drachen.
Starre in den schwarzen Spiegel,
erhellt von flackernd Licht,
langsam tritt hervor das Siegel,
sodass der Spiegel bricht.
Im Kaleidoskop der Scherben
spiegelt sich mein wahres Ich
und mein Leib beginnt zu sterben,
meine Seele braucht ihn nicht.
Wirkung.Ursache 11/24
Ich spüre deinen Zorn,
wie aufrecht Stele,
wie einen eiternd Dorn
in der zerschundnen Seele
und er durchdringt allmählich
die resilenten Zonen,
vergiftet dort ganz dämlich,
Gefühle, die dort wohnen.
Ich bäum mich auf und schlage
kräftig auf diese Flammen.
Es scheint mir keine Frage.
Ich werd dich nicht verdammen.
Du tobst, willst Wut verbreiten,
ich zahl fix elektronisch,
Korb ohne Süßigkeiten
mit Wirkungen drakonisch.
Mannes Sucht 12/24
Als ich noch steckte tief
im Körper einer Frau,
im Paradies ich schlief.
Doch leider kam sie nieder,
ich flutschte hart hinaus,
verbog mir alle Glieder.
Ins Paradies zurück
steht seither mein Verlangen.
…
schaff immer nur ein Stück.
Entgegnung (für Eliot auf poetry) 01/25
Ich sitz hier im Büroverließ
und hörte, dass dich Böses stieß.
Darum erklär ich dir ganz offen,
dies macht mich einfach nicht betroffen.
Ich sitz für dich auf diesem Schemel
und auch für die andern Dämel.
Es ist kein Glück, es ist ein Job,
hab sehr viel Jura hier im Kopp.
Ich würde gern schon heute tauschen,
dann sitzt du hier im weißen Rauschen
und ich könnt Petitionen schreiben
und mich an den Behörden reiben.
Entgegnung (für Silver auf poetry) 01/25
Nur weil wir vor Hierarchien
nicht beflissen niederknien,
uns Gesindel gottlos nennst?
Wenn du dich da nicht verrennst!
Priester, die vor Gott nichts taugen,
brechen mir nicht meinen Glauben.
Mariechen 01/25
Im strammen Dress stehst du vor mir
mit kecken frechen Augen.
Die Musik spielt, wir drehen uns,
verspielt Figuren schrauben.
Stiefel stampfen, Körper wirbeln,
heb dich über Köpfe.
Rundum Kussverteilungstour,
es fliegen deine Zöpfe.
Spüren kaum die Jecken toben,
sind lächelnd konzentriert.
Training läuft das ganze Jahr,
damit heut nichts passiert.
soo nicht 01/25
Die erste Zeile blass und fahl
und auch die zweite eine Qual,
weiter gehts mit Silbenstolpern,
kräftigem Grammatikholpern.
Metrik ist kaum zu erkennen,
nur ein Umbruch scheint zu trennen.
In die Ohren bricht ein Sausen,
in mir steigt ein dumpfes Sausen,
alles hier Kulturbanausen.
besetzt 01/25
Grönland und auch Kanada
sind ganz plötzlich nicht mehr da,
auch der Kanal von Panama.
Weltweit großes Rätselraten,
52 Bundesstaaten,
müssen jetzt Raketen starten?
Netflix, Disney, Amazon
unterliegen der Sanktion
und natürlich das iPhone.
Aus der NATO ausgeschlossen,
mit Raketen zart beschossen,
drängelt Trump auf wilde Possen.
wölfisch 01/25
Ich hab nicht mit dem Wolf getanzt,
bin mit dem Hund gelaufen.
Die Strecke diesen Berg hinauf
brachte mich stark ans Schnaufen.
Das Ganze war nicht gut für mich,
könnt mir die Haare raufen.
Im Schritt juckt es jetzt fürchterlich,
hab mir nen Wolf gelaufen.
Entgegnung (Cornelius auf poetry) 01/25
„Die Hölle wird mir nicht heiß,
seitdem ich mit Gewissheit weiß, …“
sie ist schon voll mit Flachpoeten
und platzt alsbald aus allen Nähten.
…
dort läuft das Erdenleben weiter,
genauso dumm und nicht gescheiter.
…
auch dort endlich, nein heißt nein!
Kein Politiker kommt rein.
...
war nur Traum geldgeiler Pfaffen,
um die Knete schnell zu raffen.